Pressotherapie und Onkologie – Wann wird sie empfohlen?
Viele fragen uns, welche Rolle Pressotherapie vor, während und nach der Krebsbehandlung spielen kann. Was sagen ungarische Ärzte dazu? In diesem Artikel zeigen wir, wann Pressotherapie empfohlen wird, wann nicht, und wie diese Methode Ihre Gesundheit unterstützen kann – basierend auf aktueller ungarischer medizinischer Literatur und klinischer Erfahrung.
Pressotherapie für einen starken und gesunden Körper
Die Erhaltung eines gesunden Lymphsystems ist entscheidend für das allgemeine Wohlbefinden und die Widerstandsfähigkeit. Regelmäßige Pressotherapie-Sitzungen helfen:
den Lymphfluss zu stimulieren und überschüssige Flüssigkeit sowie Stoffwechselprodukte auszuscheiden,
das Immunsystem zu unterstützen und chronische Entzündungen zu reduzieren – ein bekannter Risikofaktor für viele Krankheiten, einschließlich bestimmter Krebsarten,
ein gesundes Körpergewicht und einen aktiven Lebensstil zu fördern, was ebenfalls das Krebsrisiko senkt.
„Regelmäßige körperliche Aktivität kann die Inzidenz, Mortalität und Rückfallraten von Tumoren senken. Während der Muskelkontraktion werden nützliche Zytokine produziert, die eine entzündungshemmende Umgebung schaffen.“
— Tamás Bender et al., „Physiotherapie bei Krebspatienten – narrativer Überblick und Expertenmeinung“, 2025
Obwohl keine einzelne Methode Krebs vorbeugen kann, trägt die Unterstützung der Lymphgesundheit – zusammen mit ausgewogener Ernährung, Bewegung und Stressmanagement – dazu bei, den Körper zu stärken und Risikofaktoren zu senken.
Pressotherapie in der onkologischen Rehabilitation
Nach der Krebsbehandlung, insbesondere nach Operationen oder Strahlentherapie, entwickeln viele Patienten ein Lymphödem (Schwellung durch Lymphflüssigkeit). Ungarische onkologische Zentren, darunter die Semmelweis-Universität, setzen sowohl manuelle als auch apparative Lymphdrainage in der komplexen Rehabilitation ein.
„Sowohl manuelle als auch apparative Lymphdrainage werden in der komplexen Rehabilitation von Krebspatienten, insbesondere zur Behandlung von Lymphödemen, eingesetzt.“
— Onkologisches Zentrum der Semmelweis-Universität
Pressotherapie (intermittierende pneumatische Kompression) ist eine wirksame, sichere und wissenschaftlich fundierte Methode zur Reduzierung von Schwellungen, Verbesserung des Wohlbefindens und Wiederherstellung der Mobilität nach der Krebsbehandlung.
„Die Kompressionstherapie ist der Eckpfeiler aller Behandlungsmethoden bei diesen Erkrankungen, und neueste Studien haben systemische kardiovaskuläre Effekte im Zusammenhang mit der Kompression gezeigt.“
— Győző Szolnoky, Universität Szeged, 2023
Wann wird Pressotherapie nicht empfohlen?
Es ist wichtig zu beachten, dass Pressotherapie während der aktiven Krebsbehandlung (z. B. Chemotherapie oder Strahlentherapie) sowie bei aktiven Tumoren nicht empfohlen wird. Dies hängt mit dem theoretischen Risiko zusammen, dass Krebszellen über das Lymphsystem verbreitet werden könnten. Die Anwendung und der Zeitpunkt der Pressotherapie sollten immer individuell vom medizinischen Team des Patienten entschieden werden.
„Früher war Physiotherapie bei Krebspatienten vollständig kontraindiziert. Viele Ärzte sind in dieser Frage immer noch konservativ... Die Anwendung der Physiotherapie wird gemeinsam vom Patienten, den Ärzten und den Gesundheitsfachkräften festgelegt.“
— Tamás Bender et al., 2025
Manuelle vs. apparative Lymphdrainage: Was sagen die Ärzte?
Ungarische Experten betonen, dass die manuelle Lymphdrainage zwar seit über hundert Jahren weit verbreitet ist, ihre Wirksamkeit jedoch nicht immer durch klinische Studien belegt wird. Apparative (mechanische) Lymphdrainage bietet standardisierte, reproduzierbare Ergebnisse und wird in der modernen Rehabilitation zunehmend bevorzugt.
„Laut dem neuesten physiotherapeutischen Handbuch (Bizonyítékokon alapuló fizioterápia, Tamás Bender, Medicina, 2017) gibt es keine Belege für die Wirksamkeit der manuellen Lymphdrainage, geschweige denn für das ‚Öffnen der Lymphpforte‘. Manuelle Drainage wird bei Lymphödemen weiterhin angewendet, weil ‚es so üblich ist‘. Die Methode wurde 1903 ‚erfunden‘ und wird seitdem so praktiziert, obwohl medizinische Studien keine messbaren Ergebnisse belegen konnten.“
— Tamás Bender, „Bizonyítékokon alapuló fizioterápia“, 2017
Wichtigste Erkenntnisse
Pressotherapie ist eine wertvolle Methode zur Unterstützung der Lymphgesundheit und des allgemeinen Wohlbefindens, auch ohne Krebsdiagnose.
Sie ist ein anerkannter Bestandteil der onkologischen Rehabilitation, hilft bei der Behandlung von Lymphödemen und verbessert die Lebensqualität nach der Krebsbehandlung.
Apparative Lymphdrainage wird aufgrund ihrer Reproduzierbarkeit und nachgewiesenen Wirksamkeit oft der manuellen vorgezogen.
Pressotherapie wird während der aktiven Krebsbehandlung nicht angewendet; konsultieren Sie stets Ihren Arzt oder Physiotherapeuten.
In Kombination mit einem gesunden Lebensstil trägt Pressotherapie dazu bei, den Körper zu stärken und Risikofaktoren für viele Krankheiten zu senken.
Quellen
Tamás Bender et al.: Physiotherapie bei Krebspatienten – narrativer Überblick und Expertenmeinung. Magyar Onkológia 69:80-88, 2025 ([PDF])
Tamás Bender (Hrsg.): Bizonyítékokon alapuló fizioterápia. Medicina, 2017 ([PDF])
Győző Szolnoky et al.: A nyiroködéma, a zsírödéma és a vénás lábszárfekélyek kezelési lehetőségeinek legújabb vonatkozásai. BVSZ, 2023 ([PDF])
Onkologisches Zentrum der Semmelweis-Universität: https://semmelweis.hu/onkologiai-kozpont/betegellatas/komplex-onkologiai-rehabilitacio/lymphoedema-kezelese/